EU-Projekt CIRPASS erarbeitet den Digitalen Produktpass

Der von der EU geplante Digitale Produktpass soll wichtige Produktinformationen zugänglich machen. Wie ein Personalausweis oder Reisepass sollen „persönliche Daten“ zur Herstellung, Verwendung und Entsorgung an jeder Stelle der Wertschöpfungskette abrufbar sein. Das Projekt CIRPASS ermittelt für ein Pilotprojekt in den Wertschöpfungsketten Elektronik, Batterien, und Textilien, welche Produktinformationen im Produktpass enthalten sein müssen und wie diese leicht zur Verfügung gestellt werden können.

Künftig soll der Digitale Produktpass Auskunft über Herstellung, Lebensdauer, Wartung und Entsorgung/Aufbereitung von diversen Produkten liefern.

Mehr Transparenz durch den Digitalen Produktpass

Bisher konnten Käufer oft nur durch Anleitungen aus Papier oder aufwändige Hintergrundrecherchen an wichtige Produktinformationen kommen. Mit einer Verordnung zum Digitalen Produktpass DPP will die EU-Kommission für bessere Transparenz sorgen. Die Produktinformationen sollen über einen QR-Code oder RFID-Chip an jeder Stelle der Wertschöpfungskette dezentral abrufbar sein. Die neue Batterieverordnung und der Entwurf zur neuen Spielzeugverordnung sehen z. B. die Einführung eines DPPs vor.

Zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Artikels wird noch geklärt, welche Informationen im DPP enthalten sein sollen und welche gesetzliche Informationspflicht bereits existiert. Das EU-Projekt CIRPASS soll dies für die Sektoren Elektronik, Batterien und Textilien ermitteln.

Basis zur Pilotierung und schrittweisen Einführung

Neben Elektrogeräten und Batterien sind auch Textielen Teil des Pilotprojekts.

Im Rahmen des Projektes Collaborative Standardization of a European Digital Product Passport for Stakeholder-Specific Sharing of Product Data for a Circular Economy – kurz CIRPASS – erarbeiten über 30 Expertinnen und Experten aus europäischen und internationalen Industrie-, Forschungs-, Digital- und internationalen Normungsorganisationen ein klares Konzept zur schrittweisen Einführung eines normenbasierten Digitalen Produktpasses DPP. An dem Projekt der European Health and Digital Executive Agency HADEA sind Verbände aus der Materialproduktion, Elektronikherstellung, Reparatur und des Recyclings beteiligt.

CIRPASS bündelt die nationalen und europaweiten Informationsvorgaben und ermittelt, welche für den DPP relevant sind oder sein könnten. Auch wird ermittelt, mit welchem Aufwand diese Informationen bereitgestellt werden können. Kleine und mittlere Unternehmen sollen nicht durch einen hohen Mehraufwand belastet werden.

Erarbeitet werden ein Konzept, das den Anforderungen des Ökodesign-Vorschlags für nachhaltige Produktvorschriften entspricht, ein sektorübergreifendes Produktdatenmodell sowie eine Roadmap für die Einführung des DPP.

CIRPASS: Wegweiser für EU-Kommission

Das Ziel des DPP sei es, „ein Höchstmaß an Einheitlichkeit zu schaffen“, erklärte der Nachhaltigkeitsexperte Eduard Wagner, der das Projekt am Frauenhoferinstitut IZM betreut.

Noch bestehen zwischen den EU-Mitgliedsstaaten unterschiedliche oder unzureichende Regelungen. Ein Beispiel wären die Energieeffizienzklassen oder der seit 2021 in Frankreich geltende Reparaturindikator, der angibt, wie gut sich ein Produkt reparieren lässt. Beides wären relevante Daten für den DPP.

Die Arbeit von CIRPASS ist eine wichtige Orientierung für die EU-Kommission bei der gesetzlichen Ausarbeitung des Produktpasses. Das Projekt wird im März 2024 enden, die ersten DPPs sollen 2026 verfügbar sein.

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Links und Quellen

DKE.de: CIRPASS: https://www.dke.de/de/arbeitsfelder/industry/cirpass, 17.10.2023

Frauenhofer.de: Der digitale Produktpass für transparente Lieferketten und zirkuläre Produkte: https://www.izm.fraunhofer.de/de/news_events/tech_news/cirpass.html, 17.10.2023