Das deutsche Normungspanel forscht zur Normung

Normen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was wir bei INMAS schon immer wussten, wird seit 2014 auch wissenschaftlich erforscht. Das Deutsche Normungspanel (DNP) erhebt statistische Daten über die Wirkung von Normen und deren Implementierung.

Die Entstehung des Deutschen Normungspanels

Nationale und internationale Normen bilden bei der Produktentwicklung eine wertvolle, strategische Rolle. Sie geben von der Konzeption über den Gebrauch bis hin zur Entsorgung viele marktrelevante Regeln vor. Je komplexer Prozesse und Produkte werden, desto wichtiger sind einheitliche Standards.

Dennoch wird die Forschung über Entwicklungs- und Anwendungsprozesse von Normen bisher vernachlässigt. Trotz einer hervorragenden theoretischen Aufarbeitung des Themas gibt es kaum umfassende empirische Daten.

Um diesen Umstand zu ändern, wurde das DNP mit Hilfe des DIN (Deutsches Institut für Normung), DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik), der HARTING Technologiegruppe und dem FNSeV (Fördervereins zur Stärkung der Forschung zur Normung und Standardisierung e. V.) im Jahr 2012 aufgebaut. Seit 2016 steht das DNP unter der Schirmherrschaft des BMWK (Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz).

Seit 2012 führen Forscher unter Leitung von Professor Dr. Knut Blind von der technischen Universität Berlin jährlich Online-Befragung bei deutschen Unternehmen zur Bedeutung von Normen und Standards im eigenen Unternehmen durch. Inzwischen wurden Daten von 5.000 unterschiedlichen Unternehmen gesammelt, bei denen es sich um die Hälfte der DAX-30-Konzerne sowie viele kleine und mittelständische Betriebe handelt. Die erhobenen Daten verhelfen zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Normenforschung.

Normen sichtbar machen

Die jährlichen Befragungen zum Thema Normen und Normung werden von der technischen Universität Berlin konzipiert und ausgewertet. Anschließend werden die gesammelten Daten mit denen des DIN e.V. abgeglichen, um statistisch repräsentative Ergebnisse ermitteln zu können.

Die auf diese Weise erhobenen Daten kommen dann in verschiedenen Feldern zum Einsatz.

Neben Forschungsprojekten können auch Unternehmen und politisch Verantwortliche die umfassende Datenbasis zur Analyse aktueller Aktivitäten, zukünftiger Trends sowie zur Evaluierung normungspolitischer und Maßnahmen nutzen. Die Daten zeigen Wirkungszusammenhänge auf, die wiederum Rückschlüsse auf die Wirkung von Normung auf den Erfolg von Unternehmen zulassen. Die konkreten Ergebnisse machen Normung damit auch für Unternehmen interessant, die sich bisher wenig oder gar nicht mit dem Thema befasst haben.

Durch den Aufbau der Befragung können sowohl Langzeitbeobachtungen als auch aktuelle Trends untersucht werden. Das DNP nutzt dazu verschiedene Fragebögen mit Kern- und themenorientierten Fragen. Fragen im Bereich  Normungsaktivitäten ermitteln vor allem Art und Umfang der Normungsarbeit. Dabei handelt es sich z. B. um Fragen zum zeitlichen und personellen Aufwand, Engagement in besonderen Positionen, Mitarbeit an Normen, usw. Der Bereich Umsetzung und Anwendung erfragt Kosten und Nutzen der Normen, wie z.B. Kosten und Nutzen von Normungsmanagement, die Umsetzung und Implementierung von Normen, inkl. einer eventuellen Konformitätsbewertung.

Normen werden immer interessanter

Die jüngste Umfrage 2022/2023 des DNP zeigt, dass Normen für Unternehmen bei Resilienz und Nachhaltigkeit zunehmend gleichwertig mit der Wettbewerbsfähigkeit werden. Für die Befragung zum Zugang bezahlbarer und sauberer Energie und dem Potential der Normung dafür wurden Daten von rund 1.800 Unternehmen gesammelt.

Es zeigt sich, dass Normen als notwendig eingeschätzt werden, um die Industrie bei der Energiewende zu unterstützen. Gerade im Hinblick auf Transparenz und Vergleichbarkeit leisten die einheitlichen Regelungen einen besonderen Beitrag. Sibylle Gabler, Mitglied der Geschäftsleitung von DIN, sagte dazu: „Die Ergebnisse des Deutschen Normungspanels verdeutlichen den Nutzen der Normung für die Energiewende, zeigen aber auch das noch ungenutzte Potential auf.“

Um dieses Potential nutzbar zu machen, bedürfe es jedoch der Mithilfe aller Stakeholder.

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Links und Quellen